In den meisten politischen Systemen des Kapitalismus sind Parteien die politischen Basiseinheiten. Sie konkurrieren untereinander um die Beherrschung der Staatsapparate. Diese Konkurrenz der politischen Parteien um die Staatsmacht kann den Kapitalismus – ob in privater oder verstaatlichter Form – nur reproduzieren. Politische Parteien sind klassengespalten in einen bürgerlich-bürokratischen Apparat aus BerufspolitikerInnen und -ideologInnen und eine kleinbürgerlich-proletarische Basis. Letztere bildet in der politischen Konkurrenz die Manövriermasse der führenden ParteipolitikerInnen. Diese wird in pluralistisch-demokratischen Mehrparteiendiktaturen in Form von freien Wahlen ausgetragen. Außerdem entwickelten sich in der Geschichte der politischen Formen der kapitalistischen Herrschaft und des Konkurrenzkampfes auch faschistische und marxistisch-leninistische Einparteiendiktaturen.
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Zwischen ca. 1780 und 1873 entwickelte sich der junge Industriekapitalismus der relativ freien Konkurrenz. In diesem häufte sich das europäische und nordamerikanische Industriekapital ursprünglich an. Der junge Industriekapitalismus war durch eine hemmungslose Überausbeutung der LohnarbeiterInnen geprägt. Die Arbeitszeit dauerte so lange, dass sich die ProletarierInnen nicht erholen konnten, sondern biosozial degenerierten. Der Lohn war oft so niedrig, dass die proletarischen Familien nicht von ihm leben konnten. Die kapitalistische Überausbeutung gefährdete die biosoziale Reproduktion des Proletariats – und damit die wichtigste Quelle des industriellen Kapitalismus. Es sind die LohnarbeiterInnen, die produktiv das Kapital vermehren!
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Unter Staatskapitalismus verstehen wir das Staatseigentum an industriellen Produktions- und Handelsmitteln, an und mit denen Lohnabhängige einen Mehrwert produzieren und realisieren, den sich der politische Gewaltapparat aneignet. Staatseigentum an industriellen Produktions- und Handelsmitteln ist institutionell-überpersönliches Eigentum des politischen Gewaltapparates. Die ManagerInnen der Staatsfirmen und die regierenden BerufspolitikerInnen üben staatskapitalistische Eigentumsfunktionen aus. Staatsfirmen – überwiegend Rohstoff- und Verkehrsunternehmen – stellen innerhalb des Privatkapitalismus lediglich eine staatskapitalistische Tendenz dar. Dort, wo der überwiegende Teil der industriellen Produktions- und Handelsmittel verstaatlicht ist beziehungsweise der politische Gewaltapparat quasi ein Eigentumsmonopol ausübt, ist der Staatskapitalismus eine herrschende Produktionsweise. Besonders ausgeprägt war der Staatskapitalismus in marxistisch-leninistischen Parteidiktaturen in Eurasien, Afrika und auf Kuba. Der Staatskapitalismus ist absolut sozialreaktionär.
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Die AST hat ihre theoretische Plattform zur geistigen Orientierung für antipolitische SozialrevolutionärInnen veröffentlicht. Sie ist hier käuflich erhältlich (1. Teil und 2. Teil). Wir werden sie auch nach und nach auf dieser Homepage veröffentlichen.
Einleitung
Mit der Veröffentlichung unserer Plattform möchten wir, die Antipolitisch-Sozialrevolutionäre Tendenz (AST), einen geistigen Impuls zur Radikalisierung des Klassenkampfes leisten. Wir sind uns natürlich bewusst, dass der Hauptimpuls zur Radikalisierung des bewussten Seins des Proletariats dessen eigene Klassenkampfpraxis ist. Auch wissen wir, dass die Wirkung einer Schrift wie Die Möglichkeit der Weltrevolution in nichtrevolutionären Zeiten nur gering sein kann. Aber gerade in solchen reaktionären Zeiten ist revolutionäre Theorie so wichtig – als Ausblick auf ein mögliches zukünftiges bewusstes Sein der Revolution und einer klassen- und staatenlosen Weltgemeinschaft.
Im 1. Teil unserer Plattform analysieren und kritisieren wir den Kapitalismus in seiner geschichtlichen Entstehung und Bewegung. Wir beleuchten die Entstehung der Politik als staatsförmige Organisation der Klassengesellschaft – und dass es in ihrem Rahmen für das Proletariat keine soziale Befreiung von kapitalistischer Ausbeutung und staatlicher Elendsverwaltung geben kann. Auch nicht isoliert im Rahmen der Nation. Nur antipolitisches und antinationales Bewusstsein ist auch wirklich antikapitalistisch.
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Dieses Referat wurde von Unabhängigen Rätekommunisten am 30.11.2002 im Rahmen einer Veranstaltung zum 85. Jahrestag der Oktoberrevolution gehalten.
1. Der kleinbürgerlichradikale Charakter des Bolschewismus vor der russischen Revolution 1917. Internationale Sozialdemokratie und Bolschewismus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
2. Die Umwandlung des Bolschewismus in eine staatskapitalistisch-reaktionäre Strömung (1917- 1921)
3. Bolschewismus und Stalinismus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
4. Wechselbeziehung zwischen Produktivkraftentwicklung und proletarischer Selbstorganisation
1. Der kleinbürgerlich-radikale Charakter des Bolschewismus vor der russischen Revolution 1917. Internationale Sozialdemokratie und Bolschewismus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die Gewerkschaften und Parteien der alten sozialdemokratischen Arbeiterbewegung waren von Anfang an reformistisch: Denn sie stellten sich wirtschaftlich beim Arbeitskampf auf den Standpunkt der Ware-Geld-Beziehung und politisch auf den der parlamentarischen Demokratie, sie standen also von Beginn an auf dem Fundament der bürgerlichen Klassengesellschaft. Bevor durch die Gewerkschaften und Parteien der Klassenkampf verrechtlicht und institutionalisiert wurde, kämpften die Arbeiter über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus selbständig um die Verkaufsbedingungen ihrer Arbeitskraft, allerdings war es proletarische Selbstorganisation in einem Klassenkampf, der auf Grund der sozialen Schwäche des Proletariats den bürgerlichen Rahmen nicht durchbrechen konnte. Dieser Klassenkampf im bürgerlichen Rahmen gab sich durch die bürokratischen Gewerkschafts- und Parteiorganisationen ihren entsprechenden Ausdruck. Die Entwicklung der Gewerkschafts- und Parteibürokratie lebte und lebt von diesem bürgerlichen Rahmen des Kampfes, den sie immer stärker durch Integration zu ersetzen suchte und sucht. Nicht die Bürokratie erzeugte also den Reformismus, sondern der proletarische Klassenkampf im bürgerlichen Rahmen. Read more…
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