Zwischen ca. 1780 und 1873 entwickelte sich der junge Industriekapitalismus der relativ freien Konkurrenz. In diesem häufte sich das europäische und nordamerikanische Industriekapital ursprünglich an. Der junge Industriekapitalismus war durch eine hemmungslose Überausbeutung der LohnarbeiterInnen geprägt. Die Arbeitszeit dauerte so lange, dass sich die ProletarierInnen nicht erholen konnten, sondern biosozial degenerierten. Der Lohn war oft so niedrig, dass die proletarischen Familien nicht von ihm leben konnten. Die kapitalistische Überausbeutung gefährdete die biosoziale Reproduktion des Proletariats – und damit die wichtigste Quelle des industriellen Kapitalismus. Es sind die LohnarbeiterInnen, die produktiv das Kapital vermehren!
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Unter Staatskapitalismus verstehen wir das Staatseigentum an industriellen Produktions- und Handelsmitteln, an und mit denen Lohnabhängige einen Mehrwert produzieren und realisieren, den sich der politische Gewaltapparat aneignet. Staatseigentum an industriellen Produktions- und Handelsmitteln ist institutionell-überpersönliches Eigentum des politischen Gewaltapparates. Die ManagerInnen der Staatsfirmen und die regierenden BerufspolitikerInnen üben staatskapitalistische Eigentumsfunktionen aus. Staatsfirmen – überwiegend Rohstoff- und Verkehrsunternehmen – stellen innerhalb des Privatkapitalismus lediglich eine staatskapitalistische Tendenz dar. Dort, wo der überwiegende Teil der industriellen Produktions- und Handelsmittel verstaatlicht ist beziehungsweise der politische Gewaltapparat quasi ein Eigentumsmonopol ausübt, ist der Staatskapitalismus eine herrschende Produktionsweise. Besonders ausgeprägt war der Staatskapitalismus in marxistisch-leninistischen Parteidiktaturen in Eurasien, Afrika und auf Kuba. Der Staatskapitalismus ist absolut sozialreaktionär.
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Wie wir im Kapitel 7. Politische Formen der kapitalistischen Herrschaft darlegten war der europäische Absolutismus eine Staatsform der Übergangsperiode vom Feudalismus zum Kapitalismus. In England und Frankreich wurde der Absolutismus im 17. und 18. Jahrhundert durch die politische Machteroberung der Bourgeoisie überwunden. Diese wurde vom Marxismus als „bürgerliche Revolution“ idealisiert. Die politische Machteroberung der Bourgeoisie in England und Frankreich war aber der dialektische Umschlag der antifeudalen Revolution in die bürgerliche Konterrevolution. Der marxistische Begriff „bürgerliche Revolution“ ist unfähig dazu, dass Umschlagen der antifeudalen Revolution in die bürgerliche Konterrevolution klar in Worte zu fassen.
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Damit
die industriekapitalistische Warenproduktion zur herrschenden
Produktionsweise werden kann, muss sie sich auch die Politik und ihr
wichtigstes Organ, den Staat, unterwerfen, diesen zum Gewaltapparat
der permanenten Kapitalvermehrung machen. Wir haben im Kapitel I.2
dargestellt, wie sich Ansätze einer kapitalistischen Warenproduktion
bereits in der antiken (Griechenland und Römisches Reich) und in der
ostafrikanischen Sklaverei sowie im eurasischen Feudalismus
herausentwickelt hatten. Aus der antiken Sklaverei hat sich nicht der
heutige Industriekapitalismus entwickelt, sie ging vorher unter
beziehungsweise transformierte sich in den europäischen Feudalismus.
Dieser und jener in Asien gebar schließlich die
industriekapitalistische Warenproduktion. In Europa wurde der
Industriekapitalismus zuerst zur auch politisch herrschenden
Produktionsweise. Dagegen wurde in großen Teilen Asiens, in Afrika,
Amerika und Australien entweder die ersten Grundlagen für die
industriekapitalistische Produktionsweise durch den „weißen“
Imperialismus geschaffen (Teile Asiens, Afrika) oder sie setzten sich
durch ihn voll durch (Amerika und Australien). Hier wurde der
Industriekapitalismus durch den Prozess von Kolonialisierung und
nationaler „Befreiung“ politisch durchgesetzt, womit wir uns im
Kapitel I.12 auseinandersetzen werden.
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Dieses Flugblatt wurde bei der 1. Mai-Demo 2023 in Berlin verteilt.
Die steigenden Lebensmittel- und Energiekosten, die die Lohnabhängigen und Arbeitslosen sowohl weltweit als auch in diesem Land belasten, haben sehr viel mit Imperialismus und dem DGB zu tun.
Der
Krieg in der Ukraine und der DGB
Das
blutige Gemetzel in der Ukraine, das dort unsere Klassengeschwister
mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit bezahlen müssen, ist ein
Stellvertreterkrieg zwischen dem russländischen und dem westlichen
Imperialismus (NATO und EU). Letztgenannte imperialistische
Staatenbündnisse sind ab den 1990er Jahren stark nach Osten
expandiert, wodurch sich die Märkte – einschließlich die für
Mordwerkzeuge – für das westeuropäische (besonders das deutsche)
und US-amerikanische Kapital stark erweiterten. Diese Gebiete wurden
auch durch die niedrigen Löhne für westliche Direktinvestitionen
interessant.
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Bürgerlich
ist der Staat in den Ländern, in denen die kapitalistische
Produktionsweise die sozialökonomisch herrschende ist (siehe Kapitel
I.3). Dort ist er der politische Gewaltapparat der Kapitalvermehrung.
Der bürgerliche Staat eignet sich auf politische Weise einen Teil
des kapitalistisch produzierten Mehrwertes an. Dies geschieht zum
einen durch Staatsfirmen. In diesen Fällen ist der Staat praktischer
Kapitalist. Doch in Ländern des freien Privateigentums ist der
Staatskapitalismus (siehe Kapitel I.9) nur eine Tendenz.
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Die
biologischen Geschlechter männlich und weiblich sorgen durch das
Zeugen und Gebären vom neuen Leben für die biosoziale Reproduktion
der Menschheit. Soziale Geschlechterrollen, also was in einer
bestimmten Gesellschaft als „männlich“ und „weiblich“ gilt,
hat aber nicht viel mit den biologischen Geschlechtern zu tun. Zum
Beispiel hat die Norm, dass es in der Regel fast überall als
„unmännlich“ gilt, Röcke zu tragen, nichts mit dem biologischen
Geschlecht zu tun. Das Überkreuzliegen von biologischem Geschlecht,
sozialer Geschlechterrolle und individueller Geschlechtsidentität
führte auch zur Entwicklung von Transgender und nichtbinärer
Geschlechtsidentität. Transgender sind Personen, deren individuelle
Geschlechtsidentität nicht ihrem eingetragenen Geschlecht
entspricht. Nichtbinäre Geschlechtsidentitäten sind dadurch
geprägt, dass sie außerhalb der Zweigeschlechtlichkeit liegen. Sie
ordnen sich nicht eindeutig und immer den Kategorien „männlich“
und „weiblich“ unter. Auch die Homo- und Bisexualität weichen
von dieser heterosexuellen Norm ab. Bürgerliche Staaten
unterdrückten allgemein alle Abweichungen von der heterosexuellen
Normierung. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es auch
aufgrund der sozialen und politischen Bewegung all jener Menschen,
die von der heterosexuellen und/oder binärgeschlechtlichen
Normierung abweichen in einigen Staaten zu einer gewissen
Liberalisierung der Familienpolitik und Legalisierung von
Transgender, Homo- und Bisexualität sowie nichtbinären
Geschlechtsidentitäten. Sozialrevolutionäre Antipolitik kämpft
entschieden gegen die staatliche Repression gegen nichtheterosexuelle
Menschen, Transgender und Personen mit einer nichtbinären
Geschlechtsidentität. Außerdem strebt sie eine totale Aufhebung
sozialer Geschlechterrollen und der heterosexuellen Normierung in
einer nachkapitalistisch-nachpolitischen, klassen- und staatenlosen
Weltgemeinschaft an.
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Im
hochentwickelten Privatkapitalismus gibt es grundsätzlich zwei
Perioden der Kapitalvermehrung. Das
ist die Periode der beschleunigten Kapitalvermehrung und die der
strukturellen Profitproduktionskrise. Alle beiden Perioden sind durch
Zyklen (Aufschwung-Abschwung) gekennzeichnet. Die Periode der
beschleunigten Kapitalvermehrung ist durch sehr expansive und relativ
lang andauernde zyklische Aufschwünge sowie nicht sehr tiefe
Abschwünge geprägt.
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Eine
kapitalistische Warenproduktion ist dadurch gekennzeichnet, dass fast
alle Güter und Dienstleistungen für den Umtausch mit Geld
produziert werden. Ziel und Zweck der kapitalistischen
Produktionsweise ist die unaufhörliche und grenzenlose Vermehrung
des Geldes. Nützliche Dinge werden vorwiegend nur produziert, wenn
sie das Geld, diesen verselbständigten Ausdruck des Tauschwertes,
vermehren. In der herrschenden kapitalistischen Produktionsweise
besteht die totalitäre Diktatur des Tauschwertes über den
Gebrauchswert. Diese beinhaltet, dass nicht die Bedürfnisse nach
bestimmten Waren und warenförmigen Dienstleistungen zählen, sondern
nur die zahlungsfähige Nachfrage nach ihnen. Hat der Bedürftige
nicht genug oder gar kein Geld, so bleiben in der Warenproduktion
seine Bedürfnisse unbefriedigt, während gleichzeitig Waren
unverkäuflich bleiben. Das passiert auch im schönsten
kapitalistischen Wirtschaftsaufschwung. Die kapitalistische
Warenproduktion abstrahiert also real, in der Wirklichkeit,
weitgehend von den wirklichen Bedürfnissen.
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Die Warenproduktion entwickelte sich bereits in den vorindustriekapitalistischen Klassengesellschaften. Warenproduktion ist Produktion der Güter für den Austausch mit Geld als dem allgemein anerkannten Ausdruck des verselbständigten Tauschwertes. Voneinander getrennte kleinbürgerliche oder kapitalistische Wirtschafseinheiten tauschen ihre Produkte mit Hilfe des Geldes aus. Die Urgesellschaft bestand noch nicht aus voneinander getrennten Wirtschaftseinheiten. Innerhalb der Stämme der JägerInnen, SammlerInnen und FischerInnen wurden die Produkte nicht getauscht, sondern gesamtgesellschaftlich verteilt. Die Produkte hatten einen Gebrauchswert, verkörpert in ihren nützlichen Eigenschaften, und einen Arbeits- beziehungsweise einen Produktionswert, verkörpert in der durchschnittlichen, gesellschaftlich notwendigen Herstellungszeit, aber noch keinen Tauschwert. Waren haben auch einen Gebrauchs- und Produktionswert, aber zusätzlich noch einen Tauschwert. Der Tauschwert einer Ware drückt im Naturaltausch aus, wie viel andere Produkte mit ihr einzutauschen sind. In der kleinbürgerlichen Warenproduktion von städtischen HandwerkerInnen auf der Basis des Privateigentums an den Produktionsmitteln werden die Waren schon in Geld eingetauscht. Der Preis ist der Geldausdruck des Tauschwertes. Im Geld bekommt der Tauschwert der Waren seinen verselbständigten Ausdruck. Die Warenpreise werden sowohl von dem Produktionswert, also ihren durchschnittlichen, gesellschaftlich notwendigen Herstellungszeiten als auch durch die Marktkonkurrenz in Form von Angebot und Nachfrage bestimmt.
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