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7. Die Dekadenz des Parteimarxismus als sozialrevolutionäre Theorie und Praxis

December 25th, 2024 Leave a comment Go to comments

„Sowjet“-Russland im März 1921: Das staatskapitalistische Lenin/Trotzki-Regime erstickt den revolutionären Kronstädter Aufstand in einem Meer aus ArbeiterInnenblut. Mitteldeutschland im März 1921: Das Proletariat kämpft gegen die privatkapitalistische Konterrevolution. Der moskauhörige Partei-„Kommunismus“ in Form der „K“PD will auch in Deutschland das verwirklichen, was sich in „Sowjet“-Russland als sozialreaktionär erwiesen hatte, die politische Machteroberung ihres bürgerlich-bürokratischen Apparates. Moskau, die „Kommunistische“ Internationale („K“I) und die „K“PD betreiben auf dem Rücken des klassenkämpferischen Proletariats eine putschistische Politik – und es gelingt ihnen auch die ein Jahr vorher gegründeten antiparlamentarischen und gewerkschaftsfeindliche Organisationen KAPD und AAUD mit hineinzuziehen. Im März 1921 zeigte also der radikale Parteimarxismus seine totale Dekadenz als sozialrevolutionäre Theorie und Praxis.

Doch bereits im Jahr 1920 entwickelte sich in KAPD und in der mit ihr verbundenen AAUD eine parteifeindliche Strömung, die die Partei grundsätzlich als eine bürgerlich-bürokratische Organisationsform kritisierte und ablehnte. Diese war mit dem Proletariat in den Märzkämpfen kritisch-solidarisch – und verurteilte gleichzeitig den Putschismus des Parteimarxismus mit aller notwendigen Schärfe. Im Oktober 1921 brach sie auch mit dem radikalen Parteimarxismus von KAPD und AAUD vollständig und schuf sich in Form der AAUE ihre eigene Organisation. Der parteifeindliche Kommunismus war geboren!

Von der Dekadenz des Parteimarxismus als sozialrevolutionäre Theorie und Praxis seit 1921 auszugehen, heißt nicht, diesen in der Zeit davor zu idealisieren. Wir haben weiter oben den Parteimarxismus vor 1921 – einschließlich der nationalkapitalistischen Politik von Marx und Engels – scharf und konsequent kritisiert. Es heißt lediglich, dass in der Praxis der europäischen revolutionären Nachkriegskrise diese Dekadenz dem revolutionären Proletariat bewusstwurde. Bewusst in Form des Kronstädter Aufstandes in „Sowjet“-Russland und in der Herausbildung der revolutionären Klassenkampforganisation AAUE in Deutschland. Doch der Kronstädter Aufstand wurde konterrevolutionär niedergeschlagen. Und mit dem Sieg der Konterrevolution und mit der relativen Stabilisierung des deutschen Kapitalismus ab 1924 war eine revolutionäre Klassenkampforganisation in Deutschland nicht mehr möglich. Die AAUE verlor ihre proletarische Massenbasis und spaltete sich in viele Einzelbestandteile auf. Schließlich nahm der parteifeindliche Kommunismus in den 1920er und 1930er Jahren die Form von rätekommunistischen Organisationen an. Diese waren der Ausdruck des sozialrevolutionären Bewusstseins einer kleinen Minderheit von ProletarierInnen und Intellektuellen. Andere ProletarierInnen, die ebenfalls subjektiv eine soziale Revolution anstrebten, blieben in dem ideologischen Rahmen des Parteimarxismus.

Und auch der Rätekommunismus konnte den Parteimarxismus nicht wirklich bis zur letzten Konsequenz überwinden. Weil er nicht bewusst antipolitisch war, stand die Ablehnung der politischen Partei als Organisationsform des klassenkämpferischen und revolutionären Proletariats auf einer relativ schwachen theoretischen Basis. Weniger radikale Teile des Rätekommunismus verklärten den Parteimarxismus einer Rosa Luxemburg zu einer angeblichen Alternative zum Leninismus, wobei vollkommen ausgeblendet wurde, dass diese zum rechten Flügel der KPD gehörte. Genauso wenig war der traditionelle Rätekommunismus in der Lage, die reaktionären Tendenzen bei Marx und Engels scharf und systematisch zu kritisieren. So blieb der traditionelle Rätekommunismus eine inkonsequente Alternative zum Parteimarxismus. Der gegenwärtige und zukünftige Kommunismus muss den Parteimarxismus vollständig überwinden!

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